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Bavaria Vida, die Zweite

April 1, 2025

Nachdem Bavaria das ursprüngliche Modell von Greenline gekauft hat, wurde jetzt mit der zweite Generation echte Bavaria DNA injiziert.

float Magazin hatte Gelegenheit, die Bavaria neu gestaltete Vida im Bavaria Testcenter unter die Lupe zu nehmen - hier das Fazit: Bavaria, immer Vida schön!

Hier der volle Bericht

Seinem Daycruiser hat Bavaria die Krone aufgesetzt: Die neue Bavaria Vida ist praktischer, komfortabler, wieselflink – und damit ein echter Weekender.

Was wäre das Leben ohne Wendungen? Die Geschichte von Bavaria ist an Wendungen groß. Die fränkische Serienwerft hat der Vida ein neues Leben geschenkt. Bavaria hat seinem einzigen Außenborderboot beim Vamp-up alles mitgegeben, was den einstigen Daycruiser zu einem Boot für mehrere Tage an Bord macht. Ein neu gestaltetes Deck, eine echte Kajüte sorgen für mehr gefühlte Länge. Nur der Name ist kürzer: Bavaria Vida.

Understatement bei den Längenangaben passt eigentlich nicht zum Spirit von Bavaria Yachts, die jüngst ihre Motoryachten der SR-Serie in Bavaria SR 35 und Bavaria SR 38 umgetauft haben. Mit der Vida gehen die Franken einen anderen Weg. Das elegante Boot ist vom Daycruiser zum Weekender herangewachsen.

Am Bavaria-Testcenter im fränkischen Marktbreit liegt die Vida vor uns am Steg. Dahinter schlängelt sich der Main – unsere Teststrecke – durchs hügelige Frankenland, was einigen Spaß am Steuer verspricht. Der Fluss und seine Ufergestade sind vorm Saisonstart noch leer – ein vortrefflicher Moment, um das 33 Fuß lange Boot mit den Kollegen des Best of Boats Awards kennenzulernen.

Kaum haben wir abgelegt, wollen wir es wissen: Was kann die Vida? Das Boot zieht mit den beiden Außenbordern des Typs Suzuki DF 300 AP wirklich hervorragend an – beim Start von Null auf Höchstgeschwindigkeit. Als V/max erreichen wir 41 Knoten flussaufwärts. 43 Knoten sind es flussabwärts, und das „ohne Antifouling“, wie der Werksfahrer anmerkt. Und mit immerhin acht Personen an Bord bei rund sieben Tonnen Gesamtgewicht. Beim Maximaltempo röhren die Motoren allerdings auch unfasslich laut, selbst am überdachten Fahrstand. In den höchsten Lagen bei 5.950 U/min stellt sich eine hässliche Interferenz ein. Der Basston, der sich über das Motorengeräusch legt, ist selbst für Racer laut. Hier will die Werft nachjustieren. Oder man wählt gleich die Option mit zwei Mercury-Außenbordern mit 2 x 200 oder 2 x 300 PS, dann ist das Problem mit der Lautstärke auch gelöst. Also etwas langsamer, vom „erweiterten“ Reisetempo mit 34 Knoten auf ohren- und crewgerechte 25 Knoten. So macht das Spaß! Man kann es nicht oft genug sagen: Gefahren wird das hohe Tempo (der Tester) im Alltag (von Motorbootfahrern) bestenfalls für wenige Minuten. Die allermeisten ziehen einmal durch und schieben dann, auf dem Weg zum Picknick-Ankerplatz, eher eine ruhige Kugel. Bei jedem Tempo lässt sich das Boot, das sich „leicht“ anfühlt, jederzeit bestens kontrollieren. Die Motoren sprechen per Drive-By-Wire ohne Verzögerung an. Schnelle Slalomfahrt, achtsame Rückwärtsfahrt, Manövrieren auf engstem Raum mit dem zu den Suzuki-Motoren passenden Ultraflex-Joystick – alles das geht leicht und präzise von der Hand.

Auch für Wasserski, eine der Paradedisziplinen der Bavaria Vida, braucht es keine 32 Knoten. Man kann statt mit 58 km/h auch mit der Hälfte Spaß haben. Den besten Blick auf die Skigaudi hinterm Boot hat die Aufsichtsperson von der riesigen Badeplattform aus, die ergonomisch perfekt angelegt ist.

Die Plattform umschließt die Außenbordmotoren rundum: Das macht die Kraftpakete optisch gefälliger und den Badegästen mehr Spaß. War der offene Heckbereich zuvor nur von der Backbordseite des Cockpits aus zugänglich, ist er nun mit einem kompletten Rundgang ausgestattet und gleichberechtigt von Steuerbord erreichbar. Dieser „Walkaround“, wie Bavaria es nennt, ermöglicht außerdem allseitigen Zugriff auf die Außenbordmotoren.

Das gesamte Achterdeck wurde überarbeitet – und zeigt sich ergonomisch annähernd perfekt. Alles ist da, wo es sein soll: Die Rückenlehnen der Heckbank lassen sich zur Sonnenliege umlegen, auf der es sich in lauen Nächten auch schlafen lässt.

Dafür muss der Cockpittisch nicht abgesenkt werden, es kann parallel zu Tisch gebeten und geluncht werden. Immer wieder: dolce Vida. Wir haben zur Premiere die Details ausführlich auf float vorgestellt.

Mit dem Doppelbett in der Kajüte, die zwei Personen Platz zum Übernachten bietet, lässt sich das Boot als Weekender nutzen. Außerdem ist es möglich, dass zwei weitere Bordgäste draußen schlafen – mit einem Camperverdeck vor Morgensonne und Wetter geschützt.

Eine kleine abenteuerlustige Familie mit größeren Kindern kann hier im Sommer ihre helle Freude haben. Mit Blick auf den Grill, das tolle Audio-System und die vielen Sitzgelegenheiten ist die Bavaria Vida dennoch mehr ein Funboot als ein Familienboot.

Die Werft will die Bavaria Vida durchaus in höheren Stückzahlen produzieren. Geplant sind 15 bis 20 Boote pro Jahr, sobald die Neuboot-Nachfrage für Weekender-Modelle anzieht. Auch wenn die Urmutter Greenline Neo mit Torqeedo und i3-Batterien von BMW ein Finalist des Best of Boats Awards wurde: Eine Version mit elektrischen Motoren gibt es zurzeit nicht. E-Motoren könnten später kommen, heißt es.

Stattdessen hat Bavaria neue Verbrenner für das einzige Außenborderboot der Werft im Programm: Neu ist die Option dreier neuer Suzuki-Außenborder. So ist es nun möglich, jeweils zwei Aggregate der Typen DF200 AP, DF250 AP und DF300 AP mit je 200, 250 oder 300 PS zu installieren.

Wie bisher sind auch Mercury-Paarungen von 2 x 200 bis 2 x 300 PS möglich. Der Verbrauch soll bei Suzuki und Mercury ähnlich sein, so Bavaria-Produktionschef Norbert Leifeld. Das konnten wir mangels zweier Testboote nicht selbst nachmessen.

In Summe ist die Bavaria Vida ein sehr gut zu fahrendes, ergonomisch annähernd perfektes Sportboot mit Kurzreise-Potenzial. Für Tagestörns mit vielen Freunden und für Wochenendtouren mit kleiner Crew ist das Schiff – einst als Greenline Neo gelauncht (und von float als erster Redaktion gefahren) und 2020 von Bavaria übernommen – bestens geeignet.

Die Maximalmotorisierung ist nicht notwendig. Mit einer kleineren Konfiguration – die man bei Bavaria online zusammenstellen kann – lässt sich Geld bei Anschaffung und Unterhalt sparen. Und mehr Spaß macht das Leben im Allgemeinen, wenn man erst einmal entschleunigt. Wo sonst geht das besser als auf dem Wasser?

Quelle: float Magazin | von STEFAN GERHARD in BOOTSTEST, MOTORBOOTE
16. April 2025 |

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